Ratgeber
ERKRANKUNGEN BEI BABYS UND KLEINKINDERN
Babys: In den ersten Lebensmonaten kann das Baby häufig noch keine gleichbleibende Körpertemperatur halten. Ist es zu kalt angezogen, sinkt die Körpertemperatur, ist es zu warm angezogen, steigt sie. Dagegen fiebern Babys in den ersten Monaten sehr selten. Fiebernde Babys müssen stets unverzüglich dem Kinderarzt gezeigt werden.
Kinder im 1. Lebensjahr mit den Symptomen Erbrechen, unaufhaltsames Schreien, Blut im Stuhl müssen unverzüglich zu einem Kinderarzt.
Flüssigkeit: Ein fieberndes Kind benötigt mehr Flüssigkeit (Flüssigkeitsverlust durch Ausschwitzen). Achten Sie deshalb auf die regelmäßige Urinausscheidung (alle 4-5 Stunden) und bieten Sie ihm immer wieder Getränke an. Am besten sind leicht gesüßte Tees, oder zimmerwarmes stilles Mineralwasser. Bei Trinkschwäche und ausbleibender Harnausscheidung unverzüglich einen Kinderarzt kontaktieren.
Leichte Kost, wie Suppen oder frisches Obst, wird meist am besten angenommen. Kinder essen im Fieberzustand weniger. Sie brauchen sie keinesfalls dazu "zwingen".
FIEBERNDE KINDER
Die Entzündung entfacht (im wahrsten Sinne) die körpereigene Abwehr-energie des Kindes, welche eine Vielzahl von Stoffwechselleistungen, Abwehr- und Selbstheilungskräften hervorbringt. Die erhöhte Körper-temperatur ist also ein Zeichen dafür, daß die Abwehrmechanismen des Körpers arbeiten: Bei einer Temperatur von 39-40° C. werden Viren und Bakterien leichter abgetötet bzw. an ihrer Vermehrung gehindert.
Leichtes Fieber: Kinder fiebern häufig; im Durchschnitt macht ein Vorschulkind jährlich 6-8 fieberhafte Entzündungserkrankungen durch.
Den Heilungsprozeß des fiebernden Kindes fördern Sie am Besten durch liebevolle Pflege, Flüssigkeitsersatz, gesundmachenden Schlaf.
Ist die Erkrankung schwer oder unklar, das Kind durch die Krankheit geschwächt, informieren Sie mich bitte unverzüglich.
Hohes Fieber:
Sofortige ärztliche Behandlung bei Gefahrensymptomen im Fieber, wie:
- Benommenheit
- Trinkschwäche
- Fieberkrämpfe
- ausbleibende Harnausscheidung
- unklare Hautausschläge
- Kopfschmerzen mit Nackensteife oder Übelkeit, Erbrechen
- jeder längere Fieberverlauf über 3 Tage hinaus
- Fieber über 38,5° in den ersten 12 Lebensmonaten
Hohes Fieber ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer schweren Erkrankung.
Fieberbegleiterscheinungen, wie: Schlafstörungen, Unruhe, Verwirrtheit, sind Grund zu sorgsamer Aufmerksamkeit.
Bewährte Hausmittel bei Fieber im Kindesalter
Wadenwickel (nicht vor dem 3. Lebensjahr):
Nur bei heißen Waden - nicht bei fröstelnden Kindern oder kalten Füßen anwenden: 2 Leinentücher in Schüssel mit ca. 18°C (zimmerwarmen) Wasser mit einem Schuss Essig tauchen, auswringen und glattgestrichen um jeweils einen Unterschenkel wickeln.
Tuchbreite vom Fußknöchel bis zum Knie. Darüber ein trockenes Frottiertuch schlagen, das auf beiden Seiten das feuchte Tuch überlappen soll. Darüber ein schmaleres Wolltuch fest wickeln, oder große Erwachsenensocken über Wickel ziehen. Wichtig: Die Wickel müssen straff sitzen. Nach ½ Stunde abnehmen und Unterschenkel gut abfrottieren. Stündliche Wiederholung möglich. Sollte das Kind kalte Beine haben, ist das ein Zeichen für eine Kreislaufstörung (meist als Schüttelfrost empfunden) !
Feuchtes Tuch auf die Stirn:
Schüttelfrost begegnet man keinesfalls durch Wadenwickel, jedoch durch Auflage eines kühlenden feuchten Tuches auf die Stirn.
Lindenblütentee (schweißtreibend) mit Holunder-Sirup:
1 EL Lindenblüten mit 1 Tasse kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen.
Etwas Honig und Zitrone oder Holunder-Sirup (Reformhaus) zugeben.
3 - 4 Tassen täglich, frisch zubereitet, wiederholen.
Infektionszeiten, Ansteckungszeiten
Ansteckungszeit bei Infektionen - Wiederzulassung in Schulen / Kindergärten - IfSG
Infektionskrankheiten sind ansteckend. Wie lange es dauert bis sie ausbrechen (Inkubationszeit) und wann die Ansteckungsphase beendet ist, zeigt nachfolgende Tabelle:
Krankheit |
Inkubations- |
Ansteckungs-fähigkeit |
Zulassung nach Krankheit |
Prophylaxe der Kontakt-personen |
Windpocken |
14 - 16 T. |
2 T. vor bis 7 T. nach Auftr. erster Bläschen |
1 Wo. nach Beginn |
-- |
Scharlach |
2 - 4 T. |
2 T. / |
ab 2. T. |
-- |
Ringelröteln |
6 - 14 T. |
während Inkubationszeit |
ab Beginn d. Exanthems |
-- |
Masern |
8 - 12 T.; |
5 T. vor bis 4 T. nach Exanthembeginn |
frühest. 5 T. nach Exanthembeginn |
Inkub.Impf. in ersten 3 T. |
Mumps |
16 - 18 T. |
7 T. vor bis 9 T. nach Parotisschwellung |
frühest. 9 T. nach Parotisschwellung |
Inkub.impf. bis 5 T. nach Kontakt |
Röteln |
14 - 21 T. |
7 T. vor bis 7 T. nach Exanthem |
keine Frist; je nach Allg.befinden |
Inkubations-impfung |
Keuchhusten |
7 - 14 T. |
unbehandelt 3 Wo. ab Hustenbeginn |
frühestens 5 T. nach Beh.beginn |
Erythromycin f. 14 T. |
Kopfläuse |
3 Wo. Lebenszyklus |
unbehandelt mit kopfhautnahen Nissen: 2 - 3 Wo. |
nach korrekter Behandlung + Bestätigung d. Erz.berecht. |
Kontrolle / Behandlung aller Mitgl. der Wohnung |
Infektiöse Enteritis |
7 - 10 T. |
solange Erreger im Stuhl |
(nur < 6J. mögl.:) nach Abklingen des Durchfalls |
meldepfl. |
virale Enteritis |
Rota: 1 - 3 T. |
solange Erreger im Stuhl |
(nur < 6J. mögl.:) nach Abklingen des Durchfalls |
meldepfl. |
EHEC |
1 - 8 T. |
solange EHEC im Stuhl nachweisb. |
nach Genesung u. 3 neg. Stühlen |
meldepfl. |
Meningokokken |
3 - 4 T. |
bis 24 Std. nach Therapiebeginn |
nach Abklingen der Krhts.-Symptome |
Rifampicin 2x 10 mg/kg f. 2T |
Hepatitis A / E |
15 - 30 T. |
1 - 2 Wo vor |
2 Wochen nach Symptombeginn |
Inkub.impf. bis 10 T. nach Kontakt |
Hepatitis B |
40 - 90 T. |
solange Hbe im Blutserum vorhand. |
nach Genesung / Allgemeinbefinden |
meldepfl. |
Impetigo |
2 - 10 T. |
bis zur Abheilung der Hautinfektionen |
24 Std. nach erfolgreicher Therapie |
-- |
Krätze / Scabies |
20 - 35 T. |
unbehandelt |
nach Therapie u. Abheilung |
ärztl. Unters. aller Kontaktpersonen |
Lungen-tuberkulose |
meist über |
2 - 3 Wo. nach Behandl.beginn |
3 Wochen nach Therapiebeginn |
INH f. 3 Mo. |
Polio |
3 - 35 T. |
mehrere Wo. Virus in Rachen + Stuhl |
frühest. 3 Wo. nach Krhts.beginn |
Impfung |
Diphterie |
2 - 5 T. |
2 - 4 Tage nach Therapiebeginn |
nach 3 neg. Abstrichen |
Penicillin G (auch Geimpfte) |
Typhus / |
Typh: 3 - 30 T |
solange Erreger im Stuhl |
nach Genesung |
meldepfl. |
Shigellose / |
1 - 3 T. |
solange Erreger im Stuhl |
nach Genesung |
-- |
Cholera |
bis 5 T. |
solange Erreger im Stuhl |
nach Genesung |
unverzügl. Info d. Ges.behörde |
Hämorrhag. Fieber |
Ebola 2-21 T |
solange Virus in Speichel, Blut, Stuhl, od. Urin |
nach Abklingen der Krhts.-Symptome |
unverzügl. Info d. Ges.behörde |
Weitere Informationen: Robert Koch Institut